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Eintrag 8080 Spalte 282a
|| aDorothea Hay(n)ynne ist komme(n) vor gehegkte bank von ir(er) und ir(er) kind(er) wegin mit bire(m) vormu(n)d(e)b Veczencz Hell(er), die hot ledig gelossin und gesagt Niclos Ermilr(ich) und Franczko Pleczil der virhund(e)rt schok, die sie ire(m) ma(n)n Nickil Hay(n), Dorothea(n) und ire(n) kind(er)n schuldig woren vor die halbe ml, die do leid zcu nehest [an]c deme Neissetho(r)e2, die sie mit bereite(m)3 gelde beczalt hab(e)n, wo se hin geweiset sin. Zcum ersten ⟨ d ⟩ Jost Ta(m)me(n)dorff 4 vom Legenicz 48 m(a)r(k). Ite(m) der stat 40 m(a)r(k) von Nickil Hayns wege(n), der kind(er) vett(er). It(em) Hans Hayns kind(er)n unde Nickils kindir, Kathe(r)ine Brucken(er)yn(ne), hund(er)t und sechsczig m(a)r(k). It(em) so hat Orethei gehab(e)n czwei hund(er)t schok und czwu m(a)r(k) selb(er) von irer und ir(er) kind(er) wege(n). Actu(m) in vigilia pu(r)ificac(i)o(n)is Marie anno d(omi)ni 14095, epro tu(n)ce iudex Hans von [Radeberg]f 6 (erat) et cor(am) scabinis g[Nic(olaus) Gunczel, Veczencz Hell(er), Petir Cluge, Jacobus Grunenb(er)g (et cetera)]g.7
Textkritische Anmerkungen
a : Mit einem Andreaskreuz am linken Rand versehen.
b-b : irer kinder vorwezer und vormu(n)den.
c Hs.: am. : an.
d Gestrichen: Jocl.
f Hs.: Rade(m)bricz. : Radenb(er)g.
Sachanmerkungen
[1] Da der Eintrag 8080 in der nach der Nr. 8077 folgt wird auch dessen Datierung angenommen.
[2] Vierradenmühle am Neißetor.
[3] Bereitgelegt, bar.
[4] Tammendorf, nordwestlich von Haynau in Schlesien.
[5] 1. Februar 1409.
[6] Der Schreiber verwechselt Radmeritz, südlich von Görlitz, mit Radeberg, nordöstlich von Dresden, vgl. zu den Ortsnamenformen von Radmeritz Wenzel (2014), S. 398. Dass die die richtige Lesart bietet, und dass Radmeritz und Radeberg nicht nur hier verwechselt wurden, belegt ein anderer Fall im , fol. 179r, wo am 5. September 1399 »Jon de Radinberg« den »Cunrad de Hoberg« verklagt (vgl. zur Familie ›von Hoberg‹ Knothe (1869b), Knothe (1879), S. 273-276, Boetticher (1928), S. 96-101). Der Schreiber unterpunktet nachträglich die letzten drei Buchstaben von »Radinberg« und schreibt darüber »ricz« – also »Radinbricz«. Derselbe Jon findet sich im selben Jahr im , fol. 3v, wo er als »Jon von Radinbricz« (oder »Radmbricz«) erscheint und mit »Hans von Gebelczg« wegen einer Geldsumme entschieden wird (vgl. zu den Besitzern von Radmeritz Knothe (1879), S. 618). Hans von Radeberg (in Biesnitz) war von 1407 bis 1410 Richter. Er erscheint u. a. im , fol. 47r (45r alte Foliierung, 1408. Dezember 8.), wo »Hans Radeberg Richter« und die Schöffen bezeugen, dass Nikolaus Weitschreiber dem »Ffranczko Hefenhenczen von Lemb(er)g« und seinen Kindern »Weigel, Annen, Agnethen und Ffroniken« 5 mr jährlichen Zins für 60 mr auf sein Haus am Ring (Untermarkt) verkauft. Derselbe Eintrag findet sich im , fol. 16v. Im , fol. 13v (1409, ohne Tagesdatum) beginnt ein Entscheid wegen des Totschlags, den »Langenickels son von Konigishain« an »Nickel Hillen von Arnstorf«, Bruder des Peter Hille, begangen hatte, mit den Worten: »Ich Hans von Besenicz Richter czu den geczeiten«. Zur Familie ›von Radeberg‹ siehe Knothe (1879), S. 440 und Boetticher (1928), S. 177.
[7] Abgedruckt mit zahlreichen abweichenden Lesarten in Zander (1929), S. 50-51. Siehe Nr. 7925.