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Eintrag 7890 Spalte 275b

a [Man sal wissen, das Nitzsche Feyste unde Marga(r)etha, seine eliche husfraw, habin mit gutem wiln, zo sy wol gesten unde gegen mochten1, uffgeg(eben) noch ir beyder tode was sy habin in dem huse, is sey farnde adir unfarnde, Kettirlin, Petir Stangin tachtir, mit sulchim undirscheide usgenomen allis, das dy brive2 besagen, dy die vormu(n)de ynne hab(e)n Jocoff Gruneberg, Engilhard unde Mathis Keser. Ouch ab Kettirlin vor Ost(er)n3 storbe, so sal dy uffgobe nicht crafft han. Ouch suln Petir Stangin sonen, alze Ffrederiche unde Donate, ungehindert fulgen dy 18 m(a)rg erbegeldis, dy Petir Stange schuldig ist, b noch uns(e)r beider tode, storben sy abir vor Ost(er)n, zo sal dy uffgobe ouch abe gen. Ouch ab der vormunde eyner abe ginge, zo sal der Roth ein and(er)n kysen4 unde von den 18 m(a)rg erbegeldis sal man Kettirlin, ab sy storbe vor Ost(er)n, 6 zcu leichczeich(e)n5 geb(e)n unde die and(er)n 12 zcu dem newen gebewde seynde Petirs kirche6, unde ab Nitzsche Ffeyste obir lebete dis sterbin7 adir seine eliche husfraw, zo suln alle ding abegen, awsgenomen, was dy brive besagen.] a

Textkritische Anmerkungen

a-a Nur in der , dort wohl schon vor Abschrift und Streichung der anderen Einträge gestrichen.

b Gestrichen: si.

Sachanmerkungen

[1] Mit ›gutem Willen‹ oder ›gutem Mute‹ ist die geistige Gesundheit und mit ›gehen und stehen‹ der Nachweis der körperlichen Gesundheit der Verfügenden gemeint, denn Vergabungen auf dem Siechbett waren ungültig.

[2] Briefe: Urkunden.

[3] 15. April 1408.

[4] Kiesen: wählen.

[5] Leichzeichen: Die Höhe des Geldbetrages macht es wahrscheinlich, dass es sich hier um eine Stiftung handelt, mit der die jährlichen Gedächtnismessen (›Jahrfeiern‹ bzw. ›Leichzeichen‹) am Todestag finanziert werden sollten.

[6] Vgl. zu den Stiftungen und Schenkungen zum Neubau der Peterskirche Speer (2011), S. 62 f. 211–236.

[7] Mit dem ›Sterben‹ wird wahrscheinlich eine Epidemie (Pest?) gemeint sein. Bei Jecht (1926), S. 274 wird 1407 nicht als Pestjahr aufgeführt.