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Eintrag 8887 (Spalte 311b)
| Entscheiden sint der Rath zcu Gorlicz an eynem unde Laurencius Erenberg, Stat schreiber zcur Sweidenicz, am and(er)n teile. Alsze, daz alle zcusproche2, die denn(e) der gna(nte)n Laurencius zcu deme Rathe meynte zcu habin, hingelegit sein, sund(er) waz man im noch phlichtig were von den geschoss(e)n in dem jare, alzo her orlab3 nam, daz sal ma(n) im, waz die register, wenn(e) die obir slag(e)n und(e) gerechnit werden, uszrichten, und(e) in sulchin Entscheide hat der gnan(te) Laure(ncius) unde seyne frunde von seynen wegin gebet(e)n und(e) begerit, im dorobir eyne(n) brieff seines handels zcugeb(e)n, der im denn(e) wurden ist, unde sust sint alle schelu(n)ge unde bruche4, sie sint clein ader grosz, an beiden teilen hingelegit unde gancz vorricht, sulchin entscheid hat George Canicz alszo eyn eldister schepphe zcu der czeith in daz statbuch lossin und(e) heissin schreibin. Anno d(omi)ni 1436.5
Sachanmerkungen
[1] Die Urkunde muss vor den 28. September 1436 datiert werden, da an jenem Tag die Ratswahl stattfand und Georg Canitz Bürgermeister wurde, in der Urkunde wird er aber noch als der Älteste der Schöffen bezeichnet.
[2] Zuspruch: Anspruch. Es geht hier um die Erstattung von Auslagen, die Erenberg auf einer dreißig Wochen dauernden Gesandtschaftsreise von 1433 bis 1434 in Perugia, Rom und Basel getätigt hatte, um für die Stadt von Kaiser Sigismund zwei goldgesiegelte Urkunden (CDLS 2.2, S. 492, Zeile 6–19) und vom Papst in Rom einen Ablass (CDLS 2.2, S. 483 f.) zu erwerben. Insgesamt hat die Reise wohl 845 ß gr gekostet, während die Stadt in jenem Jahr nur Einnahmen von 2.313 ß gr hatte. Erenberg meinte, am Ende noch 50 ß gr Außenstände zu haben. Bis 1438 erhielt er Nachzahlungen aus Görlitz, 1439 oder 1440 ist er gestorben. Ab 1436 war er Stadtschreiber in Schweidnitz. Vgl. Jecht (1941b).
[3] Urlaub.
[4] Schelung und Brüche: Streit und Zwietracht.
[5] Abgedruckt mit abweichenden Lesarten in Jecht (1941b), S. 10 und als Regest im VOU, S. 42.