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Eintrag 5106 (Spalte 195b)
aEin waldt bey Kunewalde1 der monche z Lobawa
Is sin entscheidin di my(n)nir brudir vo(n) der Lobaw sentte Francisci ordinis mit Heynich von Radeb(er)gb 2 gesessin zu Kunewalde u(m)me eyne(n) walt un(d) was dor zu gehort, der || do gelegin ist by Cune(n)walde un(d) zu lene geit vo(n) uns(er)m h(er)re(n) de(m) konge zu Behem3, von des genade(n) se in habe(n), also das dy my(n)nir brudir vo(n) der Lobaw geb(e)n sulle(n) de(m) egenan(ten) Heynich eyne halbe lube4 salczis zcu erunge alle jar of sentte Michels5 tag adir achtage vor adir dor noch un vorczoge(n), unde ab der selbe Heynich undir wile(n) queme gerethen in ir clostir, so sull(e)n se syne(m) pferde eris hews lasin vor legen. Ouch were, ab hers begert, so sulle(n) se dem selbin Heynich eris trankis zcu trinken gebe(n) un(d) vir stunt adir wu(n)f stu(n)t in de(m) jare zu essen geb(e)n, ab hers begert, was in von Gote wirt, vor legin, doru(m)bec sal der vor genan(te) Heynich den selbin brud(er)n den egen(anten) walt, un(d) was dor zcu gehort, beschutze(n) un(d) bewarn noch truwe(n) un(d) noch eren, als se im wol geloube(n). Ouch gelobt der selbe Heynich vor sine(n) brudir Ha(n)nos, das desir entscheit sin wille un(d) sin wort sulle sin din allir mase, als hy vorbeschreben steitd.
Dis ist geschen zu Gorlicz noch Gotse geburt dricenhundirt jar dornoch in dem dri un(d) achcegiste(n)6 jare an dem nehest(e)n dinstage vor der besnydu(n)ge uns(er)s hern, vor dem ediln hern, ern Benesch von der Dube7, vogt zu Budissin unt zu Gorlicz, vor ern He(n)rich von Welin8, ern Hencze(n) vo(n) Girhardsd(orf)9 un(d) vor den stet(e)n Budiss(in), Gorlicz, Luba(n) un(d) Lobaw un(d) and(er)n vil bedirwi(n)10 lute(n)f.11
Textkritische Anmerkungen
a-a Am rechten Rand von späterer Hand (16. Jh.?).
b Neumann (1930), S. 93: Radebor.
c CDSR 2.7, S. 238, Nr. 28: doruber.
e Neumann (1930), S. 94: Cristis adir Gotes.
f Ebd.: luten etc. Vor Johannes Ermilrich vnde Johannes Heller von Gorlicz, vor Nickil Půnczil vnde Dytherich von Ellen von Budissin, vor Petir Lamp vnde Heynrich vom Salcze vom Luban, vor Heniker Nicze molner vnde Petir Hencsch von der Lobaw per manus, etc.
Sachanmerkungen
[1] Cunewalde, westlich von Löbau.
[2] Siehe zu Heinrich von Radeberg (Cunewalder Linie derer von Radeberg), Knothe (1879), S. 439 f.
[3] Wenzel IV. König von Böhmen (1361–1419, König ab 1378).
[4] Lube: Gefäß zum Abmessen von Salz, unter anderem beschrieben bei Johannes von Guben, vgl. Haupt (1839), S. 45, Zeile 29.
[5] 29. September.
[6] Die Urkunde ist nach dem Weihnachtsstil (Jahresanfang: 25. Dezember) datiert und erscheint hier daher unter dem Jahr 1382 mit dem Tagesdatum 30. Dezember (Circumcisio Domini: 1. Januar). Siehe auch Jecht (1931), S. 119.
[7] Benesch von Dubá war 1369 bis 1389 Landvogt der Oberlausitz, vgl. Jecht (1910).
[8] Wehlen, östlich von Pirna?
[9] Gersdorf, westlich von Görlitz.
[10] Biedere Leute: unbescholtene, rechtschaffene Leute, Ehrenmänner.
[11] Abgedruckt in: CDSR 2.7, S. 237 f., CDLS 1, S. 311 f. und mit zahlreichen abweichenden Lesarten in Neumann (1930), S. 93. f. In einer in zeitgenössisches Deutsch übertragenen Fassung bereits abgedruckt in Knauth (1766), S. 5. Der Wald bei Cunewalde wurde 1336 vom Löbauer Bürger Walther den Franziskanern geschenkt, vgl. CDSR 2.7, S. 227 f. und ausführlich Knothe (1882a), S. 100 f.