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Eintrag 3 (Spalte 1b)

| Heinrich von deme Dorfe2 hat gegeben nach sime tode zu a sente Petere un(d) zu b sente Nyclawise3 zweine un(d) zwenzig shillinge an drien garte[n], die Winzurl[i]ns4 waren, der eine Cinset drizenh shillinge, d(er) and(er)e dabie vunfe, d(er) dritte viere.

Dar nach hat d(er) selbe Heinrich gecouft eine vleish bang, die vierdec, die nidene d von deme ende liet, un(d) hat den Rucke gekort kegen d(er) badestuben5 u(m)me e achte marg die sol her habben zu sime lieben, f wenne her abegeth, so sol sie halb dinen siner huzsvrowen. Swenne sie stirbet, so vellet sie gar an sente Petere.

Her hat ouch besheiden die zende bang von deme ende, so man von den brudern6 get zu d(er) rechten hant, zu sente Petere, nach siner beid(er) kinder tode, die in deme Clostere zu Syfridesdorf7 sint, die eldeste Elyzabeth, die jungeste Hildegunt. Die dritte vleishbang also man von den brudern get, zu den linken ha[n]t, die sol den selben kindern dinen zu irme lebene. Nach irme tode, so vellet sie an sente Pete(re).

Her hat ouch besheiden zwene garten, die liegen bie deme Stocburn8, zu deme spitale9 nach ir beid(er) tode, d(er) eine cinset ein phunt, d(er) andere 19 sol(idos).

Her hat ouch besheiden zu den siechin uf deme velde10 eine g phunt uf deme garten, d(er) h da liet an d(er) Lunze zu d(er) linken hant an d(er) Trenke, un(d) ein halb phunt von deme garten, d(er) da liet bie deme vorw(er)ke des munzmeist(ers) h(er)n Apezkon11, zu den selben siechin, obewendic an d(er) Lunze. Her hat ouch besheiden an drien husen, die da liegen in d(er) Langen gazzen, acht un(d) zwenzich phenni(n)ge, daz erste hus liet an der ecke, daz giebt sechs phenni(n)ge, daz andere liet da bie, daz giebt 11 den(arios)i, daz dritte, daz da liet ub(er) daz and(er)e hus da bie, daz gibt ouch eilf phenni(n)ge zu den siechin.

|| Her Heinrich von deme Dorfe hat ouch besheiden vier benke. Die eine liet nidene, die achte von deme ende, un(d) hat den rucke gekart zu d(er) badestuben, die andere ist die drizende von d(er) endelsten ufwart gezalt an d(er) selben siten, da die achte bang liet. So die j dritte hat zwey liet un(d) ist vor zw benke gezalt un(d) liet obene an deme ende, als man von d(er)en brudern und(er) die benke get, zu d(er) linken hant. Dise benke hat h(er) noch sime tode gegebben sinen tochtern in deme clost(er)e zu Syfridesdorph un(d) noch d(er) tode sullen sie erben an sinen tocht(er) Sophien un(d) an iren kindern, unde sw(er) sie hat, d(er) sol davon dienen als her Heinrich teth.12

Textkritische Anmerkungen

a Unterpunktet: de.

b Unterpunktet: de.

c Auf Rasur.

d Unterpunktet: ai.

e u(m)me.

f Gestrichen und unterpunktet: un(d).

g Gestrichen: marg.

h der

i Jecht (1894a): denne.

j Gestrichen: vir.

Sachanmerkungen

[1] Jecht (1891b), S. 227, Anm. 1

[2] Zu Heinrich vom Dorfe siehe Nr. 1.

[3] Peters- und Nikolaikirche, vgl. Speer (2011), S. 60-71.

[4] Nach Jecht (1892a), S. 14 ist »Winzurlin« eine Verkleinerungsform des Berufsnamens Winzer. Wohl derselbe erscheint bereits 1298 im Testament des Heinrich vom Dorfe, vgl. CDLS 1, S. 158, Nr. 102.

[5] Fleischerbadestube Ecke Plattnergasse und Langengasse, vgl. Jecht (1927-34), S. 512.

[6] Wohl bedeutend ›aus Richtung des Franziskanerklosters‹, also vom Obermarkt Richtung Untermarkt.

[7] Zisterzienserinnenkloster St. Marienthal, vgl. Zdichynec (2003). Syfridesdorf (Seifersdorf), südlich von Ostritz, war die dem Kloster nächstgelegene Siedlung, seit dem 15. Jh. liegt es wüst, vgl. Taute (1930).

[8] Stockborn: nördlich der Altstadt, bereits 1298 erwähnt (CDLS 1, S. 159, Nr. 102 und Jecht (1894a), S. 159), zwischen Neugasse und Rothenburger Str. gelegen, vgl. Jecht (1927-34), S. 517 675.

[9] Das Hl.-Geist-Hospital – auch ›Neißehospital‹ – ist das ältestes Hospital der Stadt. Es befand sich in der Nähe der Altstadtbrücke auf dem östlichen Neißeufer (heute Zgorzelec) und wird 1264 erstmals erwähnt. Vgl. die Angaben zu Quellen und Drucken bei Jecht (1926), S. 37, Anm. 1 sowie Jecht (1941a), S. 86, siehe auch Jecht (1927–34), S. 782-786 sowie Speer (2011), S. 132 ff.

[10] Das Jakobshospital, 1298 erstmals erwähnt (CDLS 1, S. 159, Nr. 102, vgl. Jecht (1894a), S. 159, lag vor dem Frauentor in Richtung Westen an der Straße nach Zittau, vgl. Jecht (1927-34), S. 786–790 und Speer (2011), S. 134–136.

[11] Apecz (Albert) oder Apeczko von Radeberg, auch ›von der Münze‹ oder ›Münzmeister‹ genannt, vgl. zu ihm und seiner Familie Kloß (1778), Knothe (1877), S. 220, Knothe (1879), S. 19 436–439, Jecht (1926), S. 27 sowie Jurek (1996), S. 271 f. Zur Görlitzer Münze siehe Jecht (1904), Jecht (1926), S. 264-272 sowie ergänzend für das 15. Jh. Scheuner (1893). 1330 schenkte König Johann von Luxemburg († 1346) seinen Anteil am Münz- und Marktrecht der Stadt Görlitz, vgl. CDLS 1, S. 289, Nr. 205.

[12] Das lateinische Testament des Heinrich vom Dorfe befindet sich noch heute im Ratsarchiv Görlitz, ursprünglich wurde es, wie es ebd. heißt, in einem Schrein der Peterskirche aufbewahrt (»[…] ecclesie sancti Petri praefate in armario posterorum conservanda memorie recondatur.«): RA Görlitz, Lose Urkunden, 1298. Juli 7., Ed.: CDLS 1, S. 157–160, Nr. 102, Jecht (1894a), S. 156-161 (nach der Urkunde, mit Abbildung und ausführlichen Erläuterungen) und S. 161 f. (nach dem , mit ein paar kleineren Lesefehlern), Tzschoppe / Stenzel (1832), S. 434-437, Nr. 98 (nach einer Abschrift von der Urkunde), Regest im ZUB 1, S. 105, Nr. 56. Siehe auch Speer (2011), S. 419.